Fehlender Nachwuchs und Fachkräftemangel – ein Problem, das viele Branchen besonders hart trifft. Doch nicht nur das: Auch Gutachter und Sachverständige im Handwerk werden Händeringend gesucht.
Expertise auf einem ganz bestimmten Fachgebiet – das ist die eine Sache, die ein Sachverständiger mitbringen muss. Die andere ist Charakterstärke. Die braucht man vor allem in Streitsituationen mit verschiedenen Parteien. In einigen Regionen Deutschlands fehlt es jedoch jetzt schon am Nachwuchs – insbesondere Sachverständige im Handwerk haben fast schon Seltenheitswert. Kein Wunder: Wer Gutachter im Handwerk werden möchte hat schließlich einen beschwerlichen Weg vor sich.
Sachverständige im Handwerk – Richtlinien machen es dem Nachwuchs schwer
Das Handwerk hat in den letzten Jahren einen enormen Wandel erlebt. Zu Beginn der 90er Jahre wurden die neuen Qualitätsrichtlinien und die verbindliche Prüfung der Sachverständigen eingeführt. Leider mit Vorgaben, die Anwärter kaum erfüllen können:
- Vorstellung bei der Handwerkskammer und einer Expertenkommission des jeweiligen Fachverbandes, um die besonderen fachlichen Kenntnisse unter Beweis zu stellen
- Mindestalter von 30 Jahren
- sauberes Führungszeugnis bei der Polizei und dem Finanzamt
- wirtschaftlich geordnete Verhältnissen
- sehr gute mündliche und schriftliche Ausdrucksweise.
- Objektivität in Streitfragen
- Persönlichkeit des Sachverständigen wird auf Herz und Nieren geprüft
Die heutigen Prüfungen besteht nur noch jeder zweite. Aber auch wenn die geschafft hat, ist man noch lange nicht am Ziel. Die Auftragslage ist schlecht. Vom Sachverständigen-Job leben? Fehlanzeige. Hängen die Jobs doch oftmals vom eigenen Ansehen und natürlich auch der Konkurrenz ab.
Sachverständige im Handwerke fehlen an jeder Ecke
Etwa die Hälfte der öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständiger kommen in Deutschland aus dem Handwerk. Tendenz leider sinkend. So können einzelne Gewerke in einigen Kammerbezirken schon nicht einmal mehr abgedeckt.
Sachverständigennachwuchs muss deshalb dringend her! Schließlich haben sie auch großen Einfluss auf die Selbstregulierung eines Wirtschaftszweiges. Immerhin beurteilt ein handwerklicher Sachverständiger die Mängel eines Handwerkers objektiv. Vor allem in Streitfragen vor Gericht ist ein handwerklicher Sachverständiger unverzichtbar. Der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständiger hat dann die Aufgabe, Gutachten zu erstellen.
Wer Gutachter im Handwerk werden möchte, sollte sich früh informieren
Aber nicht nur für das Gericht, auch Privatgutachten für Kunden, Versicherungen und Rechtsanwälte werden oft gebraucht. Das geht jedoch nur, wenn der Sachverständige über eine entsprechende Qualifizierung verfügt.
Unsere Empfehlung: Interessieren Sie sich für diesen Berufszweig, sollten Sie sich schon früh über die geforderten Voraussetzung für eine Bestellung und Vereidigung im jeweiligen Sachverständigenbereich informieren.