Immobilienbewertung im Klimawandel: Welche versteckten Risiken jetzt den Markt beeinflussen!

Der Klimawandel ist nicht mehr nur eine wissenschaftliche Diskussion, sondern mittlerweile auch ein ganz realer Einflussfaktor für Immobilienbewertungen – insbesondere in Deutschland.

Während Starkregenfälle, Hitzewellen und Überschwemmungen immer häufiger auftreten, müssen Gutachter und Sachverständige sich zunehmend mit diesen klimabedingten Veränderungen auseinandersetzen. Vielleicht haben auch Sie schon ganz konkrete Erfahrungen in dem Zusammenhang gesammelt.

Doch wie genau wirkt sich der Klimawandel auf den Immobilienmarkt aus, und welche Risiken sollten in Bewertungen berücksichtigt werden?

Klimarisiken in Deutschland: Ein regionales Phänomen

Die klimatischen Bedingungen in Deutschland sind regional sehr unterschiedlich, was dazu führt, dass sich auch die Risiken je nach Standort stark unterscheiden. Beispielsweise sind Küstenregionen wie Schleswig-Holstein oder Niedersachsen besonders von steigenden Meeresspiegeln und Sturmfluten bedroht. Hier stellen sich Fragen, ob Immobilien in gefährdeten Gebieten überhaupt ihre übliche Lebensdauer erreichen. Gutachter müssen sich intensiv mit der Frage auseinandersetzen, ob langfristige Investitionen in solchen Gebieten noch sinnvoll sind oder ob etwa höhere Instandsetzungskosten einkalkuliert werden sollten.

In süddeutschen Regionen wie Bayern, wo Starkregenfälle und Überschwemmungen immer häufiger auftreten, haben diese Naturgefahren ebenfalls direkte Auswirkungen auf die Wertermittlung. Insbesondere die Hochwassergefahr in Flussgebieten wie der Donau führt dazu, dass Immobilien möglicherweise an Wert verlieren oder besondere Schutzmaßnahmen erforderlich werden, die die Bewertung beeinflussen.

Extreme Wetterlagen: Die neue Normalität

Die Häufung von Extremwetterlagen stellt eine neue Herausforderung dar. Der Hitzesommer 2019 in Deutschland, bei dem in Lingen 42,6 Grad Celsius gemessen wurden, hat gezeigt, wie stark insbesondere Städte von Hitzewellen betroffen sind. Dies führt nicht nur zu unangenehmen Wohnbedingungen, sondern auch zu infrastrukturellen Schäden und höheren Betriebskosten, die Gutachter in ihre Berechnungen einfließen lassen müssen. Das Thema Wärmedämmung spielt hier eine zunehmend wichtige Rolle: Während sie früher vor allem zum Energiesparen diente, ist sie heute auch ein Schutz gegen extreme Hitze. Immobilien ohne ausreichende Dämmung könnten in Zukunft an Marktwert verlieren.

Darüber hinaus führen Starkregenfälle, die innerhalb kürzester Zeit große Wassermengen mit sich bringen, vermehrt zu Überschwemmungen in Städten. Hier sind vor allem die Kanalisationen oft nicht auf diese Mengen ausgelegt, was zu temporären Überflutungen führt. Solche wiederkehrenden Risiken müssen bei der Immobilienbewertung explizit berücksichtigt werden, insbesondere in Ballungsgebieten.

Handlungsempfehlungen für Gutachter bei Immobilienbewertung

Angesichts dieser neuen klimatischen Bedingungen gibt es für Gutachter mehrere Aspekte, die in zukünftige Bewertungen stärker einfließen sollten:

  1. Regionale Risikoeinschätzung: Es ist entscheidend, die Klimarisiken je nach Region differenziert zu betrachten. Küstenregionen, Flussgebiete und Städte sind unterschiedlich stark von Überschwemmungen, Hitzewellen oder Sturmschäden betroffen. Eine gründliche Standortanalyse ist daher unerlässlich.
  2. Berücksichtigung von Langzeitrisiken: Immobilien in gefährdeten Gebieten wie Küstenregionen oder Überschwemmungsgebieten sollten unter dem Aspekt ihrer langfristigen Werthaltigkeit neu bewertet werden. Hierbei können Maßnahmen wie der Einbau von Schutzsystemen oder die Versicherung gegen Elementarschäden eine Rolle spielen.
  3. Baukosten und Instandhaltung: Künftige Instandsetzungskosten könnten durch den Klimawandel steigen. Gutachter sollten bei der Wertermittlung genau prüfen, ob Immobilien ausreichend geschützt sind oder ob höhere Wartungskosten durch Klimaschäden einkalkuliert werden müssen.
  4. Dämmung und Energieeffizienz: Immobilien, die nicht den neuesten Standards der Wärmedämmung entsprechen oder keine adäquate Klimaanlage haben, könnten in Zukunft an Wert verlieren. Gutachter sollten daher den energetischen Zustand einer Immobilie besonders im Hinblick auf zukünftige Klimaveränderungen prüfen.

Fazit: Ein Wandel in der Immobilienbewertung

Der Klimawandel bringt signifikante Veränderungen für den Immobilienmarkt mit sich, die Gutachter und Sachverständige nicht ignorieren dürfen. Zwar mag es auf den ersten Blick nicht offensichtlich sein, doch klimatische Risiken wie Starkregen, extreme Hitze oder steigende Meeresspiegel haben direkte Auswirkungen auf die Wertermittlung von Immobilien. Die Aufgabe der Gutachter ist es, diese Risiken angemessen zu bewerten und Immobilieneigentümern oder Investoren Handlungsempfehlungen zu geben, um die Werthaltigkeit langfristig zu sichern.

Indem wir regionale Risikofaktoren und zukünftige Instandsetzungskosten in unsere Analysen einbeziehen, können wir den neuen Herausforderungen des Klimawandels gerecht werden und fundierte, zukunftssichere Bewertungen liefern.