In der kalten Jahreszeit kommen besonders häufig Fälle von Schimmelbefall auf. Auch Gutachter aus der Immobilien-Branche können damit zu tun haben. Denn in manchen Fällen können neben nutzerbedingtem Verhalten auch bauteilbedingte Umstände damit zusammenhängen. Wir schauen uns das genauer an.
Kälte von draußen bringt Schummel nach innen
Wenn es draußen kalt wird, nimmt die Temperatur von ungedämmten Außenwänden und Geschossdecken ab. Daraus folgt wiederum eine Durchlässigkeit der Wände und Decken – auch die Räume erkalten. Was geschieht in diesem Fall? Ganz genau, die Heizung wird aufgedreht. Und das ist auch gut so. Nur leider erreicht die Wärme nicht alle Stellen. Vor allem Ecken an Wänden und Übergänge zu Decke und Boden bleiben kalt. Das sind die sogenannten Wärmebrücken, an denen Schimmelbildung vor allem zutage tritt.
Luftfeuchtigkeit bietet zusätzlichen Nährboden
Umso höher die Luftfeuchte in Räumen ist, desto mehr wird Schimmelbildung begünstigt. Besonders ab 80% spricht man von einem erhöhten Risiko. Denn dann wird das Bauteil feucht. Der Schimmelpilz kann sich anlagern und sich weiter ausbreiten.
Bei 100% relativer Luftfeuchte kondensiert die Luft sogar und es bilden sich Tropfen. Die sogenannten Taupunkte sind erreicht. Man kennt dieses Phänomen von Fenstern, die auf einmal von innen her nass sind. Oftmals ist das vor allem nach heißem Duschen oder Kochen der Fall. Wird in diesen Fällen nicht ausreichend gelüftet, können auch die kalten Wände nass werden.
Generell gilt: Tritt eine konstante Luftfeuchte von 70% auf, wird die Schimmelpilzbildung im Innenraum nachhaltig begünstigt, wobei dies auch unter Tapeten stattfinden kann und somit nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich ist. Erst wenn der Schaden durch Schimmelpilz schon vorangeschritten ist, lässt sich der Befall auch optisch erkennen.
Das empfehlen Gutachter aus der Immobilien-Branche ihren Kunden
Um einem Befall vorzubeugen, empfiehlt sich eine gute Lüftung der Räumlichkeiten. Mehrmals am Tag Stoßlüften und Querlüften ist am besten, um einen effektiven Luftaustausch zu gewährleisten. Parallel dazu sollte man die Räume dann wieder beheizen, um so eine gute Balance herzustellen.
In einigen Räumen sollte darüber hinaus ein Feuchtigkeitsmesser aufgestellt sein, der die Luftfeuchte anzeigt. Die Messgeräte sind günstig erhältlich und machen sich bewährt. Denn hiernach kann man sich zuverlässig richten und sichergehen, dass man dem Schimmel keine Chance lässt.
Luftfeuchte: Welcher Wert ist normal?
Wer einen Luftfeuchtigkeitsmesser in den Räumen hat, der kann genau nachsehen: Ein dauerhafter Wert zwischen 40% und 60% ist ideal. Nach dem Duschen beispielsweise kann der Wert auch mal höher liegen, sollte durch Lüften aber schnell wieder herunterreguliert werden.
Was, wenn trotzdem Schimmelpilz auftaucht?
Nicht immer ist es ausschließlich das Nutzerverhalten, das einen Befall begünstigt. Es können auch die Umgebungsbedingungen sein, die den Pilzbefall die Türen öffnen. Auch eine Vorbelastung macht es den Sporen einfacher, sich durch die Luft wieder anzusiedeln.
Sofern der Befall von Schimmel nicht durch Lüften und Heizen behoben werden kann, liegt unter Umständen ein Baumangel vor. Und spätestens dann, liebe Kollegen, kommen Sie zum Einsatz. Jetzt ist ein kompetenter Gutachter gefragt, der die Sache unter die Lupe nimmt.
Ob ein baulicher Mangel vorliegt oder die Bewohner den Befall mitverursacht haben: Schimmel ist eine unschöne Angelegenheit, die sogar zu chronischen Krankheiten führen kann. Kein Wunder also, dass sich viele Klienten an einen Immobiliengutachter wenden, um hier schon vor Bezug einer Immobilie Bescheid zu wissen. Und das aus gutem Grund. Denn es gibt Verkäufer und Vermieter, die Schimmelbefall vorsätzlich vertuschen.
Sie sind Immobilien-Gutachter und haben Erfahrungen mit Schimmelbefall gemacht? Teilen Sie uns mit, was Ihren Arbeitsalltag bewegt. Wir sind gespannt,
Ihr DGuSV-Team